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Der Wandel von Snail Mail zum e-Recruiting

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Früher war alles besser!

Diesen Satz hört man heutzutage des Öfteren. Doch trifft das auch auf die neumodischen Bewerbungsverfahren zu? Immer seltener werden handschriftliche Lebensläufe, Bewerbungsschreiben oder Bewerbungsunterlagen verlangt. Dahinter steckt natürlich der Gedanke der Kostenreduzierung. Ein positiver Nebeneffekt ist zudem etwas positives für den Umweltschutz zu tun, mit dem sich einige Unternehmen brüsten.

Klassische Recruitinginstrumente, wie Printmedien, Hochschulkontakte, Rekrutierungsveranstaltungen, Referenzprogramme, die Bundesagentur für Arbeit und der Einsatz von Personaldienstleistungsfirmen (Personalberater, Personalvermittler und Zeitarbeitsunternehmen) sehen sich einer immer größer werdenden Konkurrenz, durch das e-Recruiting, gegenüber.

Das diese Entwicklung nicht nur in Großunternehmen vonstatten geht,  verdeutlicht die Studie „Recruiting Trends Mittelstand 2011“, welche durch das Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS), der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit der Monster Worldwide Deutschland GmbH durchgeführt wurde.

Demnach nutzen mittelständische Unternehmen für jede zweite freie Stelle in ihrem Unternehmen die unternehmenseigene Website, um diesen freien Platz externen Interessenten zu präsentieren. Internet-Stellenbörsen werden durch 35,8 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen genutzt, um ihre vakanten Stellen anzuzeigen. Auf die klassischen Recruitinginstrumente entfallen 45,5 Prozent der offenen Positionen auf die Agentur für Arbeit und immerhin noch 35,1 Prozent auf die Printmedien.

Dieses Bild lässt sich ebenso bei der tatsächlichen Neueinstellung von Bewerbern fortführen. Primär stellen mittelständische Unternehmen den größten Teil ihrer Bewerber ein, welche sich mittels der Unternehmens-Website oder den Internetstellenbörsen beworben haben (36,5 Prozent). In diesem Fall liegen Printmedien, wie auch schon bei den Stellenausschreibungen, deutlich dahinter (27,4 Prozent). Die Arbeitsagentur (20 Prozent) und andere klassische Recruitingkanäle (16 Prozent) wie Personalberatungen oder Zeitarbeitsfirmen haben zwar noch einen geringeren Bedeutungsgrad, können aber im Gegenteil zu den Printmedien zulegen.

Trotz der immer größer werdenden Bedeutung des e-Recruitings, gehen immer noch knapp sechs von zehn Bewerbungen papierbasiert in Bewerbungsmappen bei den Mittelständlern ein.  Dennoch erwarten die Unternehmen, dass in den nächsten Jahren die digitale Welle auch in ihre Bewerbungsprozesse überschwappt und die papierbasierte Bewerbung verdrängen wird.

Doch bringt der elektronische Recruitingprozess nun so viele Vorteile mit sich? Zum einen erhalten gerade kleinere, bis dato vielleicht unbekanntere Unternehmen eine enorme Reichweite, um potentielle Kandidaten anzusprechen. Für KMU sind wesentlich weniger Interaktionen notwendig, d. h. der Kontakt zwischen Unternehmen und Kandidat kann schnell und direkt per E-Mail erfolgen, was somit den gesamten Rekrutierungsprozess beschleunigt und den Faktor Zeit begünstigt. Wird die Zeit reduziert, reduziert man im hohen Maße den Faktor Kosten. Durch geeignete IT-Lösungen können Bewerbungen schneller und effizienter bearbeitet werden. Im Vergleich zu Printmedien sind Onlineanzeigen deutlich günstiger und Stellenanzeigen, Bewerberprofile etc. werden nahezu täglich aktualisiert. Doch der wohl größte Vorteil ist der imagefördernde Aspekt, welcher durch den Einsatz einer unternehmenseigenen Rekrutierungs-Website entsteht.

Neben den positiven Eigenschaften des e-Recruitings existieren aber auch weniger wünschenswerte Gesichtspunkte. Das gesamte Bewerbungsverfahren kann sehr unpersönlich werden und die Risiken einer automatischen Vorselektion sind gegeben. Des Weiteren existieren keine einheitlichen Bewerbungsstandarts, man hat mit möglichen Softwareproblemen zu kämpfen und die Datensicherheit muss rund um die Uhr gewährleistet werden. Doch was viele verkennen ist, dass auch der e-Recruitingprozess einen gewissen Kostenpunkt verursacht. Das wird vor allem dann zu einem größeren Problem, wenn KMU nicht wirklich wissen in welcher Weise sie mit welchem e-Recruitingkanal umzugehen haben.

Dennoch das e-Recruiting macht die Personalbeschaffung effizienter (Kosten- und Zeitersparnis) und effektiver. Wichtig ist, dass ein Unternehmen die Bedürfnisse seiner Zielgruppe kennt und den dafür geeigneten Recruitingmix, aus klassischen und modernen Recruitinginstrumenten, einsetzt.

So könnte es dann in Zukunft lauten:

Heute ist früher, nur viel moderner!

Interessanter Beitrag aus Sicht der Bewerber:

Recruiting 2.0 – Im Meer der Netzwerke

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